Cholesteatom ist eine Sonderform der Mittelohrentzündung, und wird auch oft als chronische Mittelohrentzündung oder auch chronische Knocheneiterung bezeichnet. Genau genommen handelt es sich bei einem Cholesteatom um die Einwucherung von Plattenepithel in das Mittelohr. Ein gesundes Ohr ist aufgebaut aus Außenohr, Mittelohr und Innenohr. Dabei befinden sich im Äußeren Ohr trockenes Plattenepithel während im Mittelohr Schleimhautepithel vorhanden ist. Beide Bereiche werden durch das Trommelfell voneinander getrennt. Ein Cholesteatom entsteht nun, wenn trockenes Plattenepithel in das Mittelohr gelangt und sich dort entzündet, z. B. durch einen Defekt im Trommelfell. Anhand der Ursache lassen sich auch die verschiedenen Arten eines Cholesteatoms unterscheiden.
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Man unterscheidet drei Arten des Cholesteatoms

Für die Einteilung der Cholesteatome gibt es mehrere Möglichkeiten, zum Beispiel nach der Art der Entstehung. Die bekannteste Unterteilung wird anhand des Ortes der Entstehung unterschieden, also vor allem Danach ob es im Innenohr oder im Außenohr entstanden ist. Danach gibt es drei unterschiedliche Arten des Cholesteatoms.

Primäres Cholesteatom

Bei einem primären Cholesteatom liegen keinerlei Entzündungen in der Vergangenheit vor. Auch das Trommelfell ist bei dieser Art noch intakt. Ursache ist in diesem Fall meist eine Störung der Tubenventilation. Die Tubenventilation ist ein schmaler Kanal der das Mittelohr mit dem Nasen- Rachenraum verbindet und für einen Druckausgleich sorgt. Man merkt seine Funktion, wenn man schnell große Höhen überwindet. Viele Leute bekommen dann einen Druck auf den Ohren, der sich durch Schlucken wieder beseitigen lässt. Ist die Tubenventilation gestört, bildet sich im Mittelohr ein chronischer Unterdruck, der dafür sorgt, das sich das Trommelfell ins Mittelohr ausdehnt und dort eine sogenannte Retraktionstasche entsteht. Meistens passiert dies im oberen Bereich des Trommelfels, auch "Schrapnellsche Membran" genannt. Da hier das Trommelfell besonders schlaff ist entsteht eine Art Tasche, in der sich Plattenepithel ansammelt, aus dem nach einigen Jahren ein Cholesteatom entstehen kann.

Sekundäres Cholesteatom

Einem sekundären Cholesteatom liegt bereits eine Mittelohrentzündung in der Vergangenheit voraus Auch wenn die Entzündung bereits seit Jahren abgeheilt ist, können kleine Schäden am Trommelfell entstanden sein. Dieser defekt tritt häufig am Rand des Trommelfels auf. Durch den Riss gelangt dann Plattenepithel in das Mittelohr und entzündet sich. Ein Cholesteatom ist die Folge.

embryonales Cholesteatom

Das embryonale Cholesteatom entsteht wie der Name schon sagt bereits vor der Geburt als Embryo. Während der Ausbildung des Ohres verbleiben einige Plattenepithel-Teilchen im Mittelohr. Das Trommelfell bildet sich dann völlig normal weiter aus. Das Cholesteatom ist dann bereits ab Geburt vorhanden. Diese Art des Cholesteatoms ist jedoch sehr selten.

Behandlung eines Cholesteatom

Symptome eines Cholesteatom

Die Symptome bei Cholesteatom sind sehr allgemein. Zu ihnen gehören Schwerhörigkeit, Ausfluss aus dem Ohr. Diese Symptome können bei mehreren Erkrankungen auftreten, weswegen eine genaue Diagnose durch einen Arzt wichtig ist! Bei Komplikationen kommen weitere Symptome wie Schwindel, Gesichtslähmung, Fieber, Ohren und Kopfschmerzen hinzu.

Cholesteatom Diagnose

Die Diagnose eine Cholesteatoms kann über mehrere Methoden sicher gestellt werden. Am häufigsten wird eine Ohrmikroskopie erstellt, durch die Beschädigungen am Trommelfell oder auch eine Taschenbildung ersichtlich sind. Sofern außerdem weiße bis gelbliche Zellmasse an den Beschädigten stellen zu sehen ist, ist dies ein Hinweis für ein Cholesteatom. Für eine gesicherte Diagnose werden in der Regel weitere Verfahren angewendet. Als Mittel erster Wahl hat sich hier die Computertomographie durchgesetzt. Durch die hochauflösenden Bilder können Ärzte eine chronische Entzündung und ein Cholesteatom erkennen. Alternativ kann auch über eine Kernspintomographie eine Diagnose erstellt werden. Diese zwei neuen Verfahren haben nach und nach die Röntgenaufnahme abgelöst. Auch mit Röntgenaufnahmen kann man ein Cholesteatom diagnostizieren, was aber immer seltener gemacht wird.

Therapie eines Cholesteatom

Die Therapie eines Cholesteatom ist nur operativ möglich. Eine medikamentöse Behandlung findet nur als Ergänzung bzw. als Vorbereitung auf die OP statt. Dazu wird in der Regel eine Antibiotika Therapie durchgeführt um die Entzündung zu verringern und bessere Verhältnisse für die Operation zu schaffen. Die Hauptoperation dient dem Zweck alle entzündeten Bereiche im Mittelohr zu entfernen und damit das Cholesteatom operativ zu beseitigen. Die Entzündung kann in schlimmen Fällen bereits die Knochen im Mittelohr beeinträchtigt haben. Wichtig ist es, dass komplette Mittelohr zu reinigen und von allen Entzündungen zu befreien. Sofern das Trommelfell beschädigt war, wird auch dieses wieder verschlossen. In vielen Fällen wird auch eine zweite OP notwendig Sofern nach der ersten OP das Cholesteatom erfolgreich beseitigt wurde und keine neuen Entzündungen aufgetreten sind, wird mit der zweiten Operation durch ein Tympanoplastik das beschädigte Trommelfell und auch die Gehörknöchelchen wiederhergestellt. Dadurch wird das Hörvermögen wieder verbessert.

Nachversorgung

Nach einer Cholesteatom Operation ist die Nachversorgung sehr wichtig. Der Patient sollte regelmäßig Termine beim HNO-Arzt warnehmen. Auch eine mediakamentöse Nachbehandlung kann in einigen Fällen vorkommen. Im normal sind aber nach einer Cholesteatom Operation keine Folgeschäden zu erwarten und auch das Hörvermögen wird dadurch in der Regel nicht eingeschränkt.

 

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